Bad Segeberg. Flagge zeigen für die Grundrechte – das haben sich Schüler aus dem Kreis Segeberg zur Aufgabe gemacht. Im Rahmen eines Kunstprojektes entstehen derzeit mit gekonnten Pinselstrichen 70 Flaggen, die mit einer besonderen Botschaft versehen werden. Ab dem Frühjahr werden die Kunstwerke in der Bad Segeberger Innenstadt der Öffentlichkeit präsentiert. Sie sollen an den dortigen Fahnenmasten dazu beitragen, dass Bad Segeberg und der gesamte Kreis bunt bleibt. Die Organisatoren zeigen sich mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden.
Bereits Anfang des Jahres wurden kreisweit alle Schulen, die das Label „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ (SoRSmC) tragen, aufgerufen, sich an dem Projekt „Flagge zeigen“ zu beteiligen. „Die Schüler wurden aufgefordert, sich künstlerisch mit dem Thema der Grundrechte auseinander zu setzen, Bilder zu erstellten und diese in einer Online-Galerie zu präsentieren“, erklärt Antje Wilkening. Die Kreisfachberaterin für Kulturelle Bildung hat das Projekt zusammen mit Michael Meier, Kulturbeauftragter der Stadt, sowie dem Regionalkoordinationsbeauftragen von SoRSmC, Ali Evdedurmaz, auf die Beine gestellt. „Wir waren uns nach dem Lockdown nicht sicher, ob wir das Projekt trotz geschlossener Schulen weiterverfolgen können.“ Aber gerade weil die Schüler durch die Pandemie in Bezug auf die Versammlungsfreiheit und Freizügigkeit erleben konnten, was eine Einschränkung von gewohnten Grundrechten bedeutet und welchen weitreichenden Einfluss diese Grundrechte auf unsere Gesellschaft haben können, sei es ihnen wichtig gewesen, das Projekt trotz Corona durchzuführen.
„Die Teilnehmer bekamen bis zu den Sommerferien Zeit, ihre Gedanken zu den Grundrechten in allen Mal- und Zeichentechniken, mit Tuschkasten, Acrylfarben, Filz-, Bunt- oder anderen Stiften anzufertigen und einzusenden“, erläutert Antje Wilkening. 70 junge Künstler aus sieben Segeberger Schulen beteiligen sich an der Idee, mit bunten Farben auf. „Es wurden farbenfrohe Entwürfe zu allen Grundrechten eingereicht.“ Diese sind seitdem auf der website www.flagge-zeigen-segeberg.de zu sehen. Nach einer Abstimmung werden nun die besten Entwürfe auf Fahnenstoffe umgesetzt. Voraussichtlich ab Mai des kommenden Jahres werden die Flaggen in der Fußgängerzone in Bad Segeberg aufgehängt werden.
Am Städtischen Gymnasium haben sich besonders viele Schüler für das Projekt gemeldet. 40 Gymnasiasten setzten unter Anleitung der Kulturschaffenden Astrid Krömer und Julia Kaergel sowie Kunstlehrerin Franziska Wecker die Entwürfe auf die Fahnenstoffe mit Acrylfarben um. „Mir gefällt das Projekt sehr gut“, erzählt Tjara Grozev aus Bad Segeberg. Tjara entschied sich für den Paragrafen 1 des Grundgesetzes auf dem Hintergrund einer Deutschland-Fahne. „Ich finde, Paragraf 1 ist sehr aussagekräftig“, erklärt die junge Künstlerin. Am 13. November ist eine letzte Malaktion in der Jugendakademie in Bad Segeberg mit der Kulturschaffenden Eva Ammermann geplant. „Dort werden dann die restlichen Teilnehmer aus den anderen Schulen ihre Entwürfe umsetzen können“, erzählt Antje Wilkening. Zusammen mit dem Leiter des Jugendbüros Bad Segeberg, Thomas Minnerop, planen die Initiatoren eine kleine Veranstaltung mit Live-Acts für den Nachmittag. „Dann sollen alle beteiligten Schüler noch einmal mit ihren Flaggen zusammenkommen.“
Matthias Ralf