BAD SEGEBERG. Interessante Ausflüge und zwischenmenschliche Kontakte stehen im Mittelpunkt des Schüleraustausches, der derzeit am Städtischen Gymnasium stattfindet. Eine zwölfköpfige Gruppe hat sich aus Stockport in England auf den Weg gemacht, um den Norden Deutschlands zu erkunden sowie die im vergangenen Jahr geschlossenen Freundschaften zu pflegen. Den Austausch zwischen dem Städtischen Gymnasium und der Stockport Grammar School, die in der Nähe Manchesters liegt, gibt es seit 1991.
„Wir verstehen uns sehr gut“, erklärt Lea-Johanna Hoppe und meint damit nicht nur, dass die sprachlichen Barrieren keine große Rolle spielen. Die 15-jährige Gymnasiastin aus Kükels hat Ellie Hanson für eine Woche bei sich aufgenommen und verbringt viel Zeit mit ihrer Gastschülerin. „Wir reden über alles Mögliche. Es ist richtig schön.“ Im Herbst des vergangenen Jahres hatte es bereits die ersten gemeinsamen Momente gegeben. Zehn Schüler des STG durften sich einen Eindruck vom Schulleben an der Stockport Grammar School, einer Privatschule im Norden Englands, und der Umgebung rund um Manchester verschaffen. Bei Ausflügen wurden britische Gepflogenheiten kennengelernt und mehrere Museen besucht. In den Abendstunden ging es dann eher um persönliche Kontakte mit den Gastgebern. Dieser Teil kam bei den Austauschpartnern erwartungsgemäß besonders gut an.
„Wir haben voll viel miteinander gemacht“, erinnert sich Natascha Jaschinski an den einwöchigen Aufenthalt in England. „Ich habe mich sehr wohl gefühlt.“ Die 15-jährige Fahrenkrugerin und ihre gleichaltrige Gastgeberin Jessica Horseford seien sich von Anfang an gleich sympathisch gewesen. „Man entwickelt schnell eine Freundschaft.“ Jessica kann das nur bestätigen. Der Kontakt sei sehr herzlich.
Der derzeit laufende Aufenthalt in Bad Segeberg bereitet den Gästen von der Insel ebenfalls viel Freude. „Es macht sehr viel Spaß“, sagt Jessica. Es sei sehr interessant, die Schule in Deutschland kennenzulernen. „Die Engländer finden es gut, dass wir hier keine Schuluniform tragen müssen“, erzählt Natascha. In Stockport ist das Tragen einer Uniform beim Schulbesuch Pflicht. Die Freiheit, sich für den Schulbesuch so zu kleiden, wie es ihnen beliebt, findet bei den jungen Briten großen Anklang.
Die Gäste aus Stockport haben den Großteil ihres Programms bereits hinter sich. In Hamburg hat sich die Gruppe, die von den Lehrerinnen Linda Morgan und der deuschstämmigen Kerstin Christmann begleitet wird, das Chocoversum und die Elbphilharmonie angesehen. Neben Stadtrundgängen ging es Kiel in den „Escape Room“, einem Erlebnisort mit Rätselspaß, und in Lübeck ins Gewölbe der Kirche St. Marien. „Die Schüler haben auch privat viele Unternehmungen gemacht“, erklärte Kerstin Guckel. Die Englischlehrerin vom STG kümmert sich herzlich um die Gäste und hat zusammen mit ihren Kollegen das Programm ausgearbeitet sowie den Austausch federführend organisiert. Kerstin Guckel hofft, dass sich im nächsten Jahr wieder mehr Schüler aus Stockport für den Austausch gewinnen lassen. Von Seiten des STG ist die Begeisterung für das Projekt, das im nächsten Jahr Jubiläum feiert, ungebrochen.
„Der Austausch ist für unsere Schule sehr bedeutsam, gibt er doch unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, all das im Englischunterricht Gelernte einmal mit Leben zu füllen“, meint Schulleiter Frank-Ulrich Bähr. „Die Begegnung mit den Partnerschülern, das englische Schulsystem sowie Land und Leute sind eine große Bereicherung für unseren Englischunterricht.“ Nicht selten würden sich aus den Begegnungen mit den Partnerschülern Freundschaften entwickeln, die über die Schulzeit hinaus halten. „Wir wünschen uns, dass das noch lange so bleiben möge, und zwar ungeachtet des Brexits - oder gerade deswegen.“
Matthias Ralf