BAD SEGEBERG. Lehrer mit Flower-Power-Shirt und Blumenkranz, ihre Schützlinge in lustigen Dino-Kostümen oder schicker Abendgarderobe - eine willkommene Abwechslung von Corona-Tests und dem mühsamen Aufholen des verpassten Lernstoffs nach dem monatelangen Lockdown bot sich in dieser Woche den Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften des Städtischen Gymnasiums. Die Penne feierte sich selbst. Das STG ist in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden. Mit einer Mottowoche und einem Festumzug durch die Stadt wurde der Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten begangen.

Bunte Kostüme und laute Musik hier und da prägten die Schulwoche am STG. Das 1971 gegründete Gymnasium setzte ganz auf das Thema Vielfalt. Während an den ersten Tagen der Woche lediglich die Schüler und Lehrkräfte in das bunte Treiben involviert waren, ging es am gestrigen Freitag mit einem Festumzug zu den benachbarten Schulen in der Kalkbergstadt.

Wir freuen uns sehr über den gelungenen Start in unser Jubiläumsjahr“, erklärte Diana Sperl. Die Pädagogin ist Mitglied im Planungsteam am STG. „Endlich konnten wir gemeinsam mit Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften mal wieder unbeschwert ein bisschen feiern und Gemeinschaft erleben. Das haben sich die Jugendlichen nach den langen Lockdownphasen und bei all den Einschränkungen auch redlich verdient.“ Diana Sperl verriet, dass mit der Auftaktwoche die Feierlichkeiten noch nicht abgeschlossen sind. „Wir freuen uns auf all die anderen Aktionen, die aus diesem Schuljahr hoffentlich ein ganz besonders buntes und fröhliches machen werden.“ Was noch zu erwarten ist, steht aber noch nicht ganz fest. Das hänge von der Entwicklung der Pandemie ab.  Sponsorenlauf, Oberstufenball, Projektwoche, ein Tag der offenen Tür sowie ein Jubiläumsfest sollen je nach Möglichkeit noch folgen.
Der Beginn der Mottowoche stand im Zeichen des Entstehungsjahrzents des Gymnasiums. Am Montag verkleideten sich viele Schüler und Lehrkräfte im Stile der Siebziger. Schulleiter Thomas Schwerin, der im Februar dieses Jahres seinen neuen Posten übernommen hat, blickte auf das Jahr 1971 zurück. „Vor 50 Jahren ist etwas entstanden, das uns alle tagtäglich begleitet. Es ist etwas, das uns viel Freude, aber auch viel Kummer bereitet.“ Dabei meinte Schwerin nicht etwa die eigene Schule, sondern das Internet. Da 1971 die allererste Email verschickt wurde, wurde der Grundstein für die damals noch unbekannte technische Errungenschaft gelegt. Außerdem sei 1971 die erste Filiale der größten Fastfoodkette in Deutschland eröffnet worden. Für dieses geschichtlichen Exkurs erntete der Schulleiter wahre Jubelstürme. Das Wort des Jahres sei „aufmüpfig“ gewesen. „Ein Wort, das vielen von euch auch heute noch sehr geläufig sein dürfte“, sagte Schwerin mit einem Augenzwinkern. Doch im Mittelpunkt seiner Rede stand selbstverständlich die eigene Schule. „Wir sind hier, um das 50-jährige Jubiläum der besten Schule dieser Stadt – vielleicht sogar des Landes – zu feiern!“ Der gebürtige Bad Segeberger lobte ausdrücklich den Einsatz vieler Helfer aus Kollegium und Schülerschaft, die bei der Ausgestaltung und Organisation der Mottowoche federführend waren. 
Wie gut die Ideen ankamen, zeigte sich daran, dass sehr viele der 830 Gymnasiasten bei den Kostümierungen mitmachten. Neben dem 70er-Motto ging es um Lehrer-Schüler-Tausch, Couch-Potato, Gold und Glitzer sowie ein selbst gewähltes Thema für den Festumzug. „Es stärkt den Zusammenhalt“, meinte Schülerin Jordis Hödtke (14 Jahre) aus Eilsdorf. „Endlich gibt es mal Abwechslung. Es ist richtig lustig.“
Auch für die Besucher der Bad Segeberger Innenstadt bot sich ein lange nicht da gewesenes Bild. Nach zahlreichen pandemiebedingten Absagen von Kindervogelschießen oder anderen Veranstaltungen schienen sich die meisten Passanten zu freuen, einen bunten Tross mit fröhlichen Kindern und Jugendlichen in der Fußgängerzone zu sehen. Die Gymnasiasten verteilten Blumen und Süßigkeiten an die Zuschauer und an den Schulen, die auf dem genehmigten Weg lagen. „Es war ein toller Festumzug“, zog Ulf Kirschstein, stellvertretender Schulleiter, am Ende ein Fazit, das die meisten Beteiligten sicher unterschreiben würden.