Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern,

die zweite Woche ohne regulären Schulunterricht ist angelaufen und danach werden mindestens noch drei Wochen Osterferien folgen, in denen wir nicht wie gewohnt Aktivitäten oder gar Reisen nachgehen können, auch unsere Kontakte sind auf ein Minimum beschränkt. Wie es nach den Ferien weitergeht, ist noch ungewiss.

Das ist zunächst einmal ein Gewinn von viel Zeit für uns selbst, was man durchaus als tolle Chance sehen kann, endlich einmal die Dinge zu tun, die man sich schon lange vorgenommen hat und für die immer keine Zeit war: mal ein gutes Buch lesen, endlich mal den Schreibtisch aufräumen, Brettspiele mit der Familie spielen, Fotoalben fertig machen, den Garten auf Vordermann bringen und so weiter und so weiter.

Manchmal kann die viele und ungewohnte freie Zeit aber auch zur Belastung werden und Angst machen. Vielleicht geht es dir/ Ihnen manchmal so:

  • Ich langweile mich und vermisse meine Freunde. Ich bin unausgeglichen und weiß nichts mit mir anzufangen.
  • Bei uns zuhause sind alle gereizt. Wir gehen uns schnell auf die Nerven und streiten viel mehr als sonst. Dadurch fühle ich mich unwohl.
  • Bisher konnte ich mehrmals in der Woche Mannschaftssport machen. Jetzt kann ich nur noch allein oder zu zweit mit jemandem aus meiner Familie trainieren.
  • Wir haben viele Aufgaben bekommen, aber ich weiß nicht richtig, wie ich diese angehen soll. Ich kann mich nicht gut organisieren und es fehlt mir an Motivation.
  • Es ist alles so ungewiss, was alles noch kommen wird und wie lange die Krise dauern wird. Ich kann gar nichts planen und weiß nicht, wie es für mich weitergehen wird.
  • Meine Prüfungen oder Klassenarbeiten sind verschoben und stehen mir bevor. Ich hatte doch schon so gut gelernt und habe Angst, alles wieder zu vergessen. Je länger ich warten muss, desto größer wird meine Prüfungsangst.
  • Ich habe Angst davor, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird. Vielleicht wird in meiner Familie jemand arbeitslos und wir werden finanzielle Krisen zu überstehen haben.
  • Corona und die vielen Nachrichten dazu machen mir Angst. Ich habe Sorge, dass Menschen in meinem Umfeld erkranken und sogar sterben könnten.

Wenn solche Gedanken öfter kommen und länger andauern, können sie zu einer schwerwiegenden Belastung werden. Deshalb ist es gut, wenn man mit jemandem sprechen kann.

Auch wenn gerade keine reguläre Schule ist, stehen die Beratungslehrkräfte zur Verfügung. Du kannst/ Sie können einfach eine Mail schreiben, um Kontakt aufzunehmen. Gerne können auf diesem Weg dann auch Termine für eine telefonische Beratung vereinbart werden.

 

Kontakt:

Wer bei uns die Beratungslehrkräfte sind, erfährst du, wenn du es nicht ohnehin bereits weißt, über unsere Homepage. Du kannst Sie dann mit den bekannten schulischen Mailadressen anschreiben.

Hier noch ein paar Tipps für die „schnelle Hilfe“:

  • Denke am besten von Tag zu Tag.
  • Strukturiere deinen Tag. Setze dir Ziele und Aufgaben, die du an diesem Tag erledigen willst oder musst und hake sie dann ab. Das gibt dir ein zufriedenes Gefühl.
  • Miste vielleicht dein Zimmer aus und „entferne“ alles, was du nicht mehr brauchst: Klarheit in der Umgebung schafft Klarheit und Platz im Kopf - und kann sehr befreiend sein, wenn man sich nicht frei bewegen kann.
  • Wozu hattest du in den letzten Wochen keine Zeit und hast es bedauert? Jetzt kannst du es angehen.
  • Du hast für Prüfungen schon gelernt. Das Wissen lässt sich schnell wieder aktivieren, wenn die Prüfungen oder Arbeiten dann angekündigt werden. Es wird darauf geachtet, dass du die Termine rechtzeitig erfährst.
  • Treibe Sport und gehe viel an die frische Luft.
  • Finde Wege, um Kontakte zu halten. (Video)Telefon, Whatsapp, Skype etc. ermöglichen Kontakt, auch wenn man sich nicht „live“ sieht.
  • Lies die Corona-Nachrichten nur auf seriösen Seiten, z.B. von der Weltgesundheitsorganisation, unicef oder großen deutschen Tages- und Wochenzeitungen, z.B. Spiegel. Zudem hat der Virologe Drosten einen Info-Podcast beim NDR.
  • Finde jeden Tag (am besten abends vor dem Schlafengehen) drei Dinge, die an diesem Tag gut waren. Hast du vielleicht ein Eichhörnchen vor deinem Fenster gesehen? Schien die Sonne so schön im Garten? War die heutige Folge deiner Lieblingsserie besonders spannend? Sei dankbar für diese schönen Dinge und versuche mit diesen Gedanken einzuschlafen.
  • Mache anderen eine Freude. Verschicke an Familie oder Freunde ein nettes Bild oder eine Videobotschaft, dann können andere miterleben, was sich bei dir gerade so tut.
  • Denke daran, dass es viele Menschen in Krisen- und Kriegsgebieten gibt, denen es viel schlechter geht als uns. Wir leben in einem Land und zu einer Zeit mit sehr guten Möglichkeiten für Medizin und Versorgung. Historisch gesehen waren die Möglichkeiten noch nie so gut, um Krisen zu überstehen.
  • Denke immer daran: All denen, die dir lieb und wichtig sind, geht es momentan genauso wie dir. Deshalb können viele dich gut verstehen und man kann sich im Gespräch näher kommen. Gemeinsame Erfahrungen verbinden auch.
  • Hilf denen, die Hilfe brauchen. Vielleicht brauchen deine Eltern Unterstützung im Haushalt oder du kannst Freunden, die mit den Aufgaben nicht zurecht kommen, etwas erklären. Es ist schön, gebraucht zu werden, etwas Sinnvolles zu tun und aus Krisen können wir gestärkt hervorgehen, wenn wir darin Solidarität erfahren.
  • Wenn du weitere professionelle Hilfe benötigst, nutze die Hilfetelefone, z.B. die Telefonseelsorge 0800 1110111 oder bei Gewalt in Familien 08000 - 116 016.   

Für die Beratungslehrkräfte: Petra Herbst und Till-Owe Ehlers